new trinity and unity | Zeichen der Zeit - 01-03-2011


Zeichen der Zeit - 01-03-2011

Liebe Freunde,

mein Hinweis auf den Ausgangspunkt der Initiative zur INTERNATIONALEN RUDOLF STEINER GESELLSCHAFT [IRStG] in dem Jahrzehnt, als zwischen 1994 und 2004 in der Anthroposophischen Gesellschaft weltweit das Konstitutionsthema bearbeitet wurde, war für manche Empfänger des Zirkulars ZEICHEN DER ZEIT nicht verständlich, weil sie damals an diesem Prozess nicht beteiligt waren. Es ist jetzt aber nicht möglich, das hier aufzuklären. Wer in den Zusammenhang Einblick gewinnen möchte, den bitte ich, sich um folgende Publikationen zu kümmern: Im Internet findet man die einschlägigen Aufsätze auf www.sozialimpuls.info - hier in der Navigation links zur Position “Anhang” gehen und dann hier die ersten sieben Links fokussieren.

Hier sei noch erklärt, warum die Initiative in ihrem Namen den Begriff “international” aufgegriffen hat. Es besteht folgender Zusammenhang: Wie man in unseren Bemühungen aus den angegebenen Publikationen im Netz nachvollziehen kann, galt unser damaliger Beitrag dem Versuch, die Dornacher Gesamtzusammenhänge so zu konstituieren, wie es sich der Idee und den Dokumenten nach in der Intention Rudolf Steiner feststellen lässt. Diese Intention wurde mit den Ereignissen am 8. Februar 1925 in Abwesenheit Rudolf Steiners von krankheitswegen liquidiert und war trotz erster Bemühungen in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts und trotz eines nächsten Versuches in den 80er Jahren nicht zu revidieren. So kam es ab 1994 zu einem dritten Versuch, dies zu erreichen. Und es schien so, als würde es jetzt gelingen. Doch abermals traten Gegenkräfte auf und machten auch diesen dritten Versuch zunichte. Schließlich landete man dort, wo in einem Rechtsstreit vor schweizerischen Gerichten letztlich die Position sanktioniert wurde, die am 8. Februar Rudolf Steiners Konstitutionsidee und -wollen konfundierte. Daraufhin übernahm die Gesellschaft und ihr Vorstand am Goetheanum diese Position und verfährt seither nach dieser Weichenstellung - ohne Bewusstsein der Tatsache, dass es jedenfalls juristisch jederzeit möglich wäre, die Dinge zu korrigieren, wenn diese Revision von der Mehrheit der Mitgliedschaft der AAG getragen wäre. Eine Erkenntnisfrage, die man sich seit 2005 nicht mehr stellt, aber ohne verstanden zu haben, dass man damit das Werk Rudolf Steiners faktisch von ihm getrennt hat und die anthroposophische Bewegung in eine Art “okkulten Bann” versetzt hat.

Nun ist es wichtig zu wissen, dass Rudolf Steiner nach der Zerstörung des ersten Goetheanums zur Jahreswende 1922/23 im Jahr 1923 große Anstrengungen unternommen hatte, die Anthroposophische Gesellschaft, die offensichtlich in der Art ihrer damaligen Verfassung nicht in der Lage war, diese Katastrophe zu verhindern, aus den Landesgesellschaften, also aus der Bewegung heraus neu zu konstituieren. So wurde noch im November 1923 für die Weihnachtszeit eingeladen zur Gründung der Internationalen Anthroposophischen Gesellschaft. Weil sich aber zeigte, dass aus den Landesgesellschaften dafür nicht die entsprechenden Vorbereitungen getroffen waren, ändert Rudolf Steiner ganz kurzfristig die konzeptionelle Idee der Weihnachtstagung dergestalt, dass die Neubegründung nicht mehr aus der Bewegung dezentral, sondern zentral letztlich auf ihn gegründet, stattfindet. Er übernimmt die Aufgabe des 1. Vorsitzenden und allein die Leitung der Freien Hochschule. Eine völlig andere Konstitution. Und er stirbt 15 Monate danach, während zwischenzeitlich seine Intention von seinen Mitarbeitern konfundiert worden war. Die Konfundierung und dieser Tod stehen am Anfang der großen Tragödie, die sich dann im 20. Jahrhundert vollzogen hat. Steiners Werk war paralysiert im Blick auf den für dieses Werk unabdingbaren Zusammenhang mit einer anthroposophischen Gesellschaft als dem Integral der anthroposophischen Bewegung.

Weil dies zu korrigieren auch im dritten Versuch scheiterte, ergab sich die Frage: Wat nu? Wir haben in Tagungen mehrfach darüber beraten und sind im Verlauf dieser Beratung zu dem Schluss gekommen, die Aufgabe an dieser Stelle so weiterführen zu wollen, wie es nun durch die Initiative IRStG versucht werden wird. Also: Wie in den Planungen nach der Brandkatastrophe auszugehen von der Bewegung einerseits und dem Werk Rudolf Steiners andererseits - also aus den heutigen Gegebenheiten die beiden Konstituionsideen von 1923 - dezentral [Bewegung] und zentral [Werk] - zusammenzuführen. Letzte Texte auf www.wilfried-heidt.de. Über rege Beteiligung am Fortgang der Dinge würden wir uns freuen.

Mit herzlichen Grüßen

Wilfried Heidt